Dr. Jakob Fässler
Was ist Alzheimer in groben Worten? 1. Abnahme des Gedächtnisses, 2. Mindestens sechs Monate anhaltend. Ablagerung von Eiweißkörperchen in den Nervenzellen des Gehirns. Verminderung des Acetylcholins im Gehirn.
Niemand kann sagen, wie schnell es geht. Die Krankheit kommt schleichend und ist nicht heilbar.
Diagnose: Zuerst immer zum Hausarzt, dann Facharzt.
Überlebenszeit nach erster Diagnose: etwa 7 bis 9 Jahre.
Frühzeichen der Alzheimer Demenz:
Soziales Desinteresse, Nachlassen der Alltagsaktivitäten
Abneigung gegen Neues
Vermehrtes Schlafen, auch tagsüber
Gedächtnisstörungen, die bagatellisiert werden
Die Fassade bleibt lange erhalten, die Krankheit fällt nicht auf.
Spätzeichen der Alzheimer Demenz:
Orientierungsstörung, Gedächtnisstörung
Das Gangbild verändert sich (“Bügeleisengang”).
Tag/Nacht Rhythmus ist gestört (Umkehr).
Inkontinenz
Therapie: Die Krankheit ist nicht heilbar. Prävention ist in sehr beschränktem Umgang möglich.
Wichtig: Verständigung und in Verbindung bleiben. Der Kranke versteht immer weniger, und sein Wortschatz ist immer eingeschränkter. Trotzdem muss mit ihm geredet werden.
Wichtig: Gefühle “spiegeln” (Freude, Trauer)
Augenkontakt suchen, auf die gleiche Augenhöhe begeben.
Vertrautheit nutzen, gemeinsame Erinnerungen, z.B. Fotos.
Der Ton macht die Musik, nicht der Inhalt der Rede. Das “Wie” ist wichtig.
Warm und weich, beruhigend sprechen, langsam und in kurzen Sätzen, dem Kranken zugewandt.
Gemeinsames Handeln, Beispiel Zähneputzen vor dem (evtl. frühzeitigen) Zubettgehen.
Ironie wird nicht verstanden (wie bei kleinen Kindern).
Keine “Warum-Weshalb-Wieso-Wozu”-Fragen. Das treibt den Patienten nur in die Enge.
Nicht ständig korrigieren, keine Diskussion “wer hat Recht”.
Konfrontation mit der Realität ist meist ungünstig.
Versuchen, Interesse anzuregen.
Musik ist immer gut.
Bewegungsdrang des Patienten verstehen. Tanzen geht oft erstaunlich gut. Bewegung bringt Wohlfühlen und ist gut für die Stimmung.
Den Tag strukturieren. Aufgaben stellen.
Anerkennung aussprechen, wenn etwas zu Ende gebracht wurde. An den Stärken arbeiten, nicht an den Schwächen.
Gartenarbeit wird gern angenommen. Uralte Erinnerungen bleiben wach.
Aggressives Verhalten: Der Kranke kann seine Gefühle nicht mehr kontrollieren. Oft ist Angst die Ursache, oder Eingesperrtsein.
Bewegung und Beschäftigung baut innere Anspannung ab.
Bei problematischem Verhalten: Irgendwann ist Schluss. Der Pflegende übt Nachsicht, sollte jedoch nicht alles erlauben. Grenze ziehen.
Kranke verirren sich manchmal. Deshalb: Adresse in die Kleidung, in die Tasche.
Nahrungsaufnahme im Bett: Aufrecht sitzen.
Magensonde? Wegen zunehmender Rigidität (“versteinern”) kann der Kranke im fortgeschrittenen Stadium nicht mehr schlucken. Künstliche Ernährung wird immer weniger angewandt.
Ausscheidungen. Toilettentraining ist hilfreich: Alle zwei Stunden zum Klo, egal, ob nötig oder nicht. Toilette hell und freundlich, gut kennzeichnen.
Vorbeugen: 1. Bewegen, bewegen, bewegen! 2. Sozial und geistig aktiv sein! 3. Konzept des “wohlverdienten” Ruhestands ablehnen!
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