Das Hamburger Abendblatt hat allerdings recht, wenn es schreibt: “In der Debatte über die Rente mit 67 wird in der Statistik jeder fündig, der nach der passenden Zahl für sein Argument sucht - Befürworter wie Kritiker.”
Falls Sie einen raschen Überblick über Begriffe wie Erwerbstätigenquote, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Demografie, Bezugsdauer der Rente, Abschläge, Altersarmut haben wollen, lesen Sie das Hamburger Abendblatt.
Zitat: “Bezugsdauer der Rente: Weniger Beitragszahler müssen mehr Rentner finanzieren, die immer länger Rente beziehen: Lag die Bezugsdauer der Altersrente 1960 noch bei zehn Jahren, ist sie inzwischen auf 17 Jahre gestiegen. Im Jahr 2030 könnten es 20 Jahre sein.”
Anders argumentiert die TAZ. Sie hat Kurt Becks legendären Dachdecker wiederentdeckt, Zitat: “Arbeit, wie sie heute existiert, macht krank. Fast ein Viertel aller 55- bis 64-jährigen geht heute aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in Rente.”
Bereits im April 2010 hieß es in der Welt: „Das ist Quatsch mit Soße“, schäumte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck, der bis September 2008 auch SPD-Bundeschef war. Beck hatte damals als Erster Nachbesserungen bei der Rente mit 67 gefordert und das inzwischen legendäre Beispiel des Dachdeckers genannt, der einfach nicht so lange auf den Dächern herumspazieren könne. Beck erhielt damals von der Dachdeckerinnung eine Ehrung, ansonsten aber viel Spott für seinen Vorstoß.”
Im gleichen Artikel kam Ursula von der Leyen zu Wort: “Wir müssen einfach kreativer denken. Ob Dachdecker oder Bäcker, niemand muss mit 66 noch genau dasselbe machen, was er mit 16 gelernt hat“, sagte die Ministerin der Zeitung „Rheinische Post“. Wer Berufserfahrung habe, könne zum Beispiel Büroarbeit übernehmen oder irgendwie anders eingesetzt werden, schlug von der Leyen vor. Es sei „höchste Zeit, den Silberschatz des Alters zu heben und nicht immer nur zu fragen, wie wir das alte Eisen entsorgen können.”
Die Süddeutsche Zeitung: Rente mit 67 - Die größte Leistung der großen Koalition
Und ebenfalls die SZ: Verlängerte Lebensarbeitszeit - Arbeitsministerin verteidigt Rente mit 67
|