Der Königsweg: Die Tour vorher gut planen, und alles wird easy!

(24. April 2015) An sich eine Binsenweisheit: Wenn man die Radtour vorher gut plant, kann man den Weg besser genießen. Man kann die Etappen besser festlegen und das Ziel mit einem Minimum an Krafteinsatz erreichen. Wenn man nicht mehr der Jüngste ist, dann kommt es nicht darauf an, den kürzesten oder schnellsten Weg zu finden. Viel wichtiger ist eine Route mit einem erträglichen Höhenprofil. Und das lässt sich mit einigen Hilfsmitteln schnell finden. Auch die Unterkunft bei mehrtägigen Radtouren kann zum Reinfall werden. Nicht alle Häuser freuen sich über schmutzige, verschwitzte Radfahrer als Gäste. Das umfangreiche Referat Albert Pfeifers im NAIS Internet-Treff Bruchsal kann an dieser Stelle leider nicht wiedergegeben werden. Beschränken wir uns auf einige Highlights.

Google Maps: Auch für Radfahrer geeignet und sogar für Fußgänger!

Als Autofahrer hat man sicher schon die Unterstützung des Routenplaners von Google Maps zu nutzen gewusst. Nehmen wir eine Autofahrt von Bruchsal nach Bad Friedrichshall an: Eine Route über A5 und A6 dauert 1h 11min, ohne Verkehr jedoch 46min. Die Route schlägt zwei Haken und ist 75,8km lang. Wie üblich kann man die Route an den kleinen kreisrunden Ziehpunkten ziehen und so die Strecke verändern.

Als nächstes gehe ich im Google Routenplaner (oben links) in der obersten Zeile auf die Pünktchen, und es wird rechts neben “zu Fuß” das Symbol “Mit dem Fahrrad” eingeblendet. Im rechten großen Feld werden zwei Routen angeboten: eine blaue über Hilsbach und Bad Rappenau und eine graue über Kraichtal und Eppingen. Gleichzeitig wird links unter dem Routenplaner eine Höhenprofilkarte eingeblendet und darunter eine zweite, die sich öffnet, wenn man darauf klickt. Auch die Höhenmeter, die der Radfahrer überwinden muss, werden angezeigt.

Wenn man auf Google Maps nun mit der Maus über das Höhenprofil geht - ohne zu klicken - sieht gleichzeitig in der rechten Karte, wo man sich gerade befindet. Gut nicht? Zwischen Odenheim und Zeutern ist ein erster Hügel zu überwinden. Dann geht’s wieder runter und danach stetig bergauf bis Hilsbach und Weiler. Anschließend über Reihen nach Ittlingen ins Tal. Dann wieder bergauf nach Kirchardt und hinter Bad Rappenau runter ins Tal bis Bad Friedrichshall.

Die südliche Route steigt stetig an bis Kraichtal (umgeht den steilen Landskopf) und steigt kräftig bis nördlich von Landshausen. Hinter Gemmingen und in Schwaigern gibt es zwei spitze Buckel, danach sanft abfallend über Leingarten und Neckarsulm bis Bad Friedrichshall.

Wenn ich nun im linken Routenplaner auf Radwege einblenden klicke, so werde ich mit Erschrecken feststellen, dass beide Routen kaum das Radwegenetz nutzen. Fast die ganze Strecke geht über Landstraßen.

Welche der beiden Routen werde ich also nehmen? Die südliche! Werfen wir noch einmal einen Blick auf den Routenplaner, so werden wir feststellen: Die südliche Route ist zwar 8km länger, aber bei ihr geht es nur 326m bergauf, wohingegen die nördliche Route 490m ansteigt.

Die eigentliche Feinarbeit beginnt jetzt erst, indem man an der Profilkarte die Ziehpunkte an den höchsten Spitzen verzieht. Vielleicht gibt es eine Route, bei der man den Berg umfahren kann. Das Resultat sieht man rechts auf der Karte. Die Strecke wird naturgemäß entsprechend länger.

Klicken Sie mal spaßeshalber auf “für Fußgänger”. Sie sehen drei Alternativen, von 11 bis 11 einhalb Stunden Wanderzeit. Sie können hier auch die Topografie des Geländes einblenden. Wenn Sie auf Details klicken, erscheint die genaue Streckenbeschreibung. Was ich leider auf den Google-Karten nicht herausfinden konnte, ist die Frage, inwieweit die Strecken Flussläufen folgen.

Andere Planungshilfen für Radfahrer und Wanderer. Outdooractive und Kollegen

Am Beispiel Google Maps wurden quasi als Einführung die Möglichkeiten des Internets beleuchtet, um die Nützlichkeit gegenüber der konventionellen Planung anhand von Landkarten aufzuzeigen. Es gibt jedoch zahlreiche weitere Hilfsmittel, die über die Möglichkeiten von Google Maps hinaus gehen. Oft sind diese Mittel völlig unbekannt. Der Tourenplaner outdooractive.com, der keineswegs nur auf Deutschland beschränkt ist, wird von Albert Pfeifer besonders geschätzt. Trotz der englisch klingenden Internetadresse handelt es sich, wie ein Blick auf das Impressum zeigt, um den deutschen Anbieter ALPSTEIN Tourismus aus Immenstadt. Die Website macht einen übersichtlichen, aufgeräumten Eindruck. Hier geht es zum Outdooractive-Tourenplaner. Man sieht auf einen Blick, dass unter “Aktivität wählen” zahlreiche Möglichkeiten gibt, von Wandern bis Pferdeschlitten. Respekt!

Outdooractive ist in mancher Beziehung ähnlich wie Google Maps aufgebaut. Wer Google Maps kennt, findet sich auch bei Outdooractive zurecht. Die Profilkarte befindet sich ebenfalls unter der Streckenkarte. Der Straßenbelag bzw. Wegebelag ist zusätzlich farblich gekennzeichnet. Wenn man auf das Zahnradsymbol neben Start (A) und Ziel (B) klickt, kann man wählen: Soll die Strecke kurz, schnell, oder flach sein? Je nachdem ändert sich der Streckenverlauf und das Höhenprofil. Gleichzeitig wird angezeigt, wieviel Höhenmeter zu überwinden sind - für ältere Semester ist dies sicher sehr vorteilhaft.

Sehr nützlich ist die Druckfunktion auf der linken Seite. Beim Klick auf PDF öffnet sich ein Untermenü: Tour drucken als PDF. Die Tour kann man speichern oder sogleich drucken.

Das Kartenmaterial von Outdooractive ist sehr detalliert. Straßennamen erscheinen, wenn man die stärkste Vergrößerung wählt. So lernte ich z.B., dass unser typischer Wanderweg vom Augsteiner zum Rohrbacher Hof den Namen “E1 Schweden-Umbrien” trägt. Wenn man sich registriert, hat man weitere Möglichkeiten: Man kann die Routenplanung speichern, um sie später weiter bearbeiten zu können, man kann die Tour per E-Mail mit Freunden teilen, man kann sie in der Community veröffentlichen (Facebook ist nicht zwingend erforderlich). Wenn man das Häkchen setzt, bekommt man den Newsletter mit Touren und Tipps.

Weitere ausgesuchte Tipps von Albert Pfeifer

• Radeln im Landkreis Karlsruhe mit Tourenvorschlägen (Landratsamt)
• Wanderroutenplaner Landkreis Karlsruhe (auf Outdooractive)
• Radroutenplaner Baden-Württemberg
• Radwanderland Rheinland-Pfalz (sattelfest durch Rheinland-Pfalz)
• Willkommem im Bayernnetz für Radfahrer (Routenplaner, Radwege, Radl-App)
• Bayernbike.de
• Fahrradfahren in München
• Herzlich Willkommen beim Radtourenplaner Hessen
• Willkommen beim Radfahrportal Frankfurt am Main
• Fahrradrouten in Berlin
• Radroutenplaner Bremen
• Radroutenplaner Nordrhein-Westfalen
• Fahrrad-Routenplaner für Hamburg
• Radtouren an der Elbe
• Radtourenplaner Schleswig-Holstein
• Radroutenplaner Thüringen
• Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.
• Radwegbeschreibungen Deutschland und Europa

Übernachten, Essen, Trinken

Die harten Zeiten, als Radfahrer als arme Schlucker galten, die man gleich mit dem Hund vom Hof jagt, sind Gottseidank vorbei. Viele der oben genannten Routenplaner enthalten Informationen bezüglich der Unterkunft. Eine Europa-weite Website sei besonders hervorgehoben: Bettundbike.de - vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club e.V. Zitat: Bett+Bike macht es Fahrradurlaubern leicht, ein passendes Quartier zu finden. - Man sieht neben dem Üblichen auch die Entfernungen zu den in der Nähe befindlichen Radwegen. In Bruchsal ist nur ein einziges Hotel gelistet (die Qualitätsansprüche von Bettundbike.de gelten als hoch): das Brauhaus Walhall. Für die Tourplanung nach Lauda-Königshofen über Bad Friedrichshall gab es deutlich mehr Übernachtungs-Ergebnisse.

Weiteres Kartenmaterial | unter anderem: Lohnt sich eine Solaranlage auf dem Dach?

• Genauestes Kartenmaterial Geodatenzentrum (jedes einzelne Haus)
• Dienstleistungszentrum des Bundes für Geoinformation und Geodäsie
• Solarpotenzial Kreis Karlsruhe (zeigt das Gebäude und ob Solar auf dem Dach Sinn macht)

Besonders der letzte Link, bei dem die Menschen aus der Region Karlsruhe exakt sehen können, wieviel Sinn eine Solaranlage auf dem eigenen Häusle macht, ist ein weiteres Beispiel dafür, welche Themen im NAIS Internet-Treff Bruchsal auch besprochen werden. Es geht nicht immer nur um Bits und Bytes. Vielmehr handelt es sich um eine Gesprächsrunde, bei der man voneinander lernt und wo Erfahrungen ausgetauscht werden.

In welchem Umfange können Sie die Kraft der Sonne nutzen? © Solarpotenzial-kreiska.de
[Grün ist optimal, gelb geht noch, orange und rot sind schlecht]